Entstehungsgeschichte

Von der Schultheatergruppe zum Jugendtheater

Das STiC-er Theater gibt es schon seit 1985. Kerstin und Axel Zühlsdorff, sowie Kerstin Rhode etablierten damals eine Schultheatergruppe an der Erich-Weinert-Schule Stralsund, die 1992 als Jugendtheater ins Vereinsregister eintragen wurde. 1991 gründetete Kerstin Zühlsdorff die Jugendkunstschule der Hansestadt Stralsund, die erste in den neuen Bundesländern. Die JKS integrierte das STiC-er 1998 in freier Trägerschaft und wurde selbst Bestandteil des Projektes „Theaterpädagogisches Zentrum Mecklenburg-Vorpommern“.

Das TPZ wird seit 2008 im Auftrag der Hansestadt Stralsund durch den Verein betrieben. Die Einrichtung besteht aus zwei Gebäuden. In der Frankenstraße 61 befindet sich die Alte Eisengießerei, eine Spielstätte mit 120 Plätzen, Foyer und Fundus. Das zweite Gebäude, in der Frankenstraße 57, ist ein Unterrichtsgebäude mit 3 Probebühnen, einer Schneider- und einer Medienwerkstatt auf 3 Etagen verteilt. Mit seinem vielfältigen Kurs-, Projekt- und Veranstaltungsprogramm leistet der Verein seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag zur städtischen und regionalen Jugend- und Kulturarbeit.

Damit fördert er die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Der STiC-er Theater e.V. versteht sich als Laboratorium, Ort der Begegnung und Präsentationsstätte. Besonders am Herzen liegt uns die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus bildungsbenachteiligten Familien. Seit 2009 werden Theater-, Medienkurse und Projekte/Inszenierungen im Landkreis Vorpommern-Rügen (Samtens, Binz, Bergen auf Rügen, Gagern, Sellin, Saßnitz, Velgast, Niepars, Prohn, Grimmen) realisiert. Kooperationspartner sind u. a. Storchennest e.V., Malteser Hilfswerke gGmbH (Flüchtlingsunterkunft Barth, Villa Kunterbunt, Flüchtlingsunterkunft Dänholm / Bergen auf Rügen). Seit Anfang 2003 bietet der Verein auch Kurse für Erwachsene und Kleinkinder in den Bereichen Theater und Medien an.

Seit den 1990er Jahren repräsentiert der STiC-er Theater e.V. mit seinen Inszenierungen und Filmen die Hansestadt und Mecklenburg-Vorpommern erfolgreich auf nationaler und internationaler Ebene. Wir waren auf unzähligen Festivals vertreten und konnten schon viele Preise gewinnen. Regelmäßig bieten oder besuchen wir Workshops und Austauschprogramme für Kinder und Jugendliche aus Stralsund und der polnischen Partnerstadt Stargard Szczeciński. Damit ermöglichen wir den jungen Menschen, Neues zu entdecken und sich weiterzuentwickeln.

Im Dezember 2015 hat der STiC-er Theater e.V. mit den Vereinen Jugendkunst e. V. und Perform[d]ance e. V. die Jugendkunstschule Vorpommern-Rügen gegründet. Damit sind wir ein zentraler, gut vernetzter Ansprechpartner für die Belange der Jugendkunstschularbeit, für kulturelle Kinder- und Jugendarbeit in der Region entstanden.

Seit 2016 bietet der STiC-er Theater e.V. wöchentlich einen Kurs für Migrantenfamilien auf dem Dänholm im Flüchtlingsheim an. Ebenfalls hat sich der STiC-er Theater e.V. für Flüchtlingen und Migranten in seinen Theater, Medien- und Musikkursen mit Erfolg geöffnet.

Im Rahmen des Projektes „divers“ der Jugendkunstschule Vorpommern-Rügen arbeiten seit August 2017 zwei Dozenten unseres Teams wöchentlich an einem Inklusionsprojekt in Ribnitz-Damgarten an der Rosenhof Schule und an der Bernstein Schule.


Unsere Arbeit

Das Theater erhält seine Kraft aus der Tiefe, von unten.

Die Arbeit des TPZ M-V (Theaterpädagogisches Zentrum Mecklenburg Vorpommern) soll Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Autonomie, Selbständigkeit und soziale Handlungsfähigkeit ermöglichen. Die Förderung ihrer eigenen schaffenden Kreativität steht bei uns an erster Stelle. Dafür realisieren wir die Rahmenbedingungen.

Die Interdisziplinarität zwischen den künstlerischen Fächern, welche der Ästhetik des zeitgenössischen Theaters entspricht, wird durch das vielseitige Projekt- und Kursangebot gesichert. Auch der Einblick in künstlerische Berufe wird somit ermöglicht.

Dennoch liegt der Schwerpunkt des TPZ natürlich nach wie vor im Theaterbereich. Da stellt sich die Frage, warum es wichtig ist, Theater mit Jugendlichen zu machen. Ist das heute noch zeitgemäß?
Der griechischen Sage nach konnte der Riese Antäus besiegt werden, wenn er in der Luft hing; sobald er jedoch die Erde berührte, erhielt er wieder Kraft. Auch das Theater erhält seine Kraft aus der Tiefe, von unten.

Wir nutzen diese Kraft, indem wir mit und für junge Leute aus unserer Stadt und Region Theater machen. Sie bilden den Boden, auf den sich unsere zukünftige Gesellschaft aufbaut. Insofern ist deren Theater immer auch als Sprachrohr zu verstehen, welches man wahrnehmen sollte.

Unser Theater ist daher auch politisch. Es lebt von der engen Beziehung zwischen Schauspielern und Zuschauern. Dies setzt eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Interessen, ein gemeinsames Leben voraus. Gerade heute, im Zeitalter der Globalisierung, ist diese Fähigkeit „des Teilens“ Voraussetzung für eine friedliche Zukunft.