Projekt „Die Grimms - Grimms actors“

Die Idee zum Projekt „Die Grimms – Grimms actors“ bestand im Aufbau einer internationalen, integrativen Theatergruppe im Landkreis Vorpommern-Rügen.
Bei dem Projekt wurden die Jugendlichen animiert, sich mit lokalen Geschichten und ihrem jeweiligem Sozialraum auseinander zu setzen. Gemeinsam mit den teilnehmenden Jugendlichen sollten sowohl historische wie auch zeitgenössische Geschichten recherchiert werden, die im Interesse der Kinder lagen. Diese Geschichten sollten die Grundlage eines Theaterstückes werden.

Umgesetzt wurde das Projekt schließlich in der Regionalen Schule in Prohn, an der wir mit 16 Jungendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren arbeiteten. Um das Projekt coronakonform durchzuführen und allen TeilnehmerInnen die Möglichkeit der Teilhabe zu bieten, passten wir das Angebot den Umständen an. So erhielten die TeilnehmerInnen eine kurze Einstiegssequenz für einen zu schreibenden Krimi aus ihrer Region als Vorlage. Mit Hilfe von Recherchen über ortstypische Gegebenheiten sollten sie ihre eigene Geschichte daraus entwickeln und als Text einreichen. Die so entstandenen Geschichten wurden gesichtet und eine Auswahl zur szenischen Umsetzung gewonnen, über die wiederum online durch die TeilnehmerInnen abgestimmt werden konnte. Der gewählte Krimi wurde zu einem Theaterstück umgeschrieben.

 

Die regelmäßigen Telefonate bzw. Online Termine mit dem Team des STiC-er Theaters, die Auseinandersetzung der TeilnehmerInnen mit ihrem persönlichen Wohnort, das Recherchieren über die Geschichten ihres Zuhauses sorgten für eine willkommene Abwechslung während der Lockdown-Zeit. Viele hatte die Phasen der Online- und Telefonproben als Highlight der Woche empfunden. Allerdings fieberten sie dem direkten Treffen entgegen, weil Theaterspielen in digitaler Form eben nur sehr begrenzt möglich ist.

Ab Ende Mai 2021 wurden dann Proben in Präsenz möglich. Bis zu den Sommerferien lag der Schwerpunkt der Tätigkeiten auf Schauspielbasisunterricht und Gruppenfindung. Hierbei spielten Stimme, Klang, Rhythmus und Sprache eine große Rolle, die in Übungen zum Spiel im Raum, Interaktion im Spiel und Improvisationsübungen eingebunden wurden. Nach den Sommerferien stand die Arbeit am Inszenierungskonzept, das heißt an und mit den Texten, Rollen und Szenen im Vordergrund.

Theaterpädagogische Aufwärmspiele und -übungen,
die auf Wahrnehmung und Konzentration abzielen und zusätzlich für (ungewöhnliche) Bewegung sorgen

Durch die intensive inhaltliche Beschäftigung der TeilnehmerInnen mit ihrer direkten Umgebung innerhalb der Geschichten konnten sie viel über ihren Ort lernen. O-Ton: „Ich wusste gar nicht, dass ich in so einem spannenden Ort wohne.“ Die gewählte Geschichte schaffte eine Verknüpfung der Vergangenheit (um 1300) und der Gegenwart des Ortes Prohn, die unter anderem im integrierten Schattentheater umgesetzt wurde.

Bilder Schattentheater (stellt die Szene nach, in dem der Sohn getötet wird)

Die Geschichte handelt von der Schülerin Marie, die auf dem Heimweg von der Schule durch Zufall in ein altes verfallenes Haus gerät. Eigentlich sollte dieses Haus unbewohnt sein, doch sie stößt auf eine alte, etwas unheimlich wirkende Frau, die dort scheinbar wohnt und lautstark nach einem bestimmten Buch sucht. Es handelt sich um die „Chroniken von Prohn“. Das Mädchen wird zunächst zum Suchen gezwungen, doch dabei entdecken sie auch ein altes Tagebuch von Prinz Wizlaw von Rügen. Ihre Neugier ist geweckt, denn die darin enthaltenen Einträge enden mit der Aussage „… Ich glaube, ich lebe nicht mehr lange. Ich denke, es ist Zeit für mich zu gehen …“ – danach: nichts mehr!

Die Alte erklärt ihr, dass Prinz Wizlaw der III. im Jahr 1325 seinen einzigen Sohn verloren hat und danach anscheinend an gebrochenem Herzen gestorben ist. Bis heute ist nicht geklärt, wodurch sein Sohn gestorben ist. Das Lüften dieses Geheimnisses, welches das gesamte Leben des Fürstentums Rügen im Anschluss so drastisch veränderte, ist für die Alte offensichtlich von besonderer Bedeutung, denn Maries versehentlicher Besuch scheint der Alten plötzlich sehr gelegen zu kommen. Sie sorgt dafür, dass Marie und ihre Freundinnen, die auf der Suche nach ihr ebenfalls in dem alten Haus landen, sich plötzlich im Jahr 1325 wiederfinden. Ein Zurück in die Gegenwart ist nur möglich, wenn sie es schaffen, das Geheimnis um den Sohn von Wizlaw aufzuklären.

Aufgrund der Ende 2021 geltenden Corona-Beschränkungen war nur eine interne Veranstaltung möglich.


Das Team:

Claudia

Claudia Bieber
Theater- und Tanzpädagogin

Mandy

Mandy Lehm
Theater- und Medienpädagogin, Regisseurin

Mücke, Kai P., Foto

Kai P. Mücke
Theaterpädagoge und Schauspieler

Diana Quadrat

Diana Jäger
Medienpädagogin


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